Weltgebetstag
Der Weltgebetstag ist die weltweit größte ökumenische Basisbewegung von Frauen. Ihr Motto lautet: "Informiert beten - betend handeln."
Er findet weltweit jeweils am ersten Freitag im März statt. Die Gottesdienstordnung wird zuvor von Frauen eines bestimmten Landes erstellt und von den auf nationaler Ebene Verantwortlichen der anderen Länder in die jeweilige Landessprache übersetzt. Die Frauen bringen in die Texte und Gebete der Gottesdienstordnung die eigenen Hoffnungen und Ängste, die Freuden und Sorgen, die Wünsche und Bedürfnisse sowie die eigene kulturelle Vielfalt mit ein. https://weltgebetstag.de/
Der ökumenische Gottesdienst zum Weltgebetstag wird vor Ort von Frauen unterschiedlicher Konfessionen vorbereitet. Der Austausch und die sichtbare Gemeinschaft aller christlichen Frauen in der Welt sind das Anliegen des Weltgebetstages. Darum wird die Gottesdienstordnung im jährlichen Wechsel von Frauen aus einem anderen Land verfasst. So waren wir 2011 in Chile zu Gast, 2012 in Malaysia, 2013 in Frankreich, 2014 in Ägypten, 2015 auf den Bahamas, 2016 kam der WGT aus Cuba, 2017 von den Philippinen und 2018 aus Surinam, 2019 aus Slowenien, 2020 aus Simbawe und 2021 aus Vanuatu.
Zu seiner Feier sind alle Männer, Frauen und Kinder eingeladen.
Auch in Idstein besteht eine langjährige und bewährte Tradition, diesen Tag ökumenisch vorzubereiten und durchzuführen. Im Wechsel laden die katholische und die evangelische Kirchengemeinde zur Vorbereitung an zwei Abenden im Januar und Februar ein. Dabei eignen wir uns das Thema in einer Bibelarbeit und die landestypischen Lieder an, besprechen, wer was im Gottesdienst übernehmen möchte und welche kulinarischen Angebote wir vorbereiten wollen.
Die Welt im Gebet
Irische Frauen haben 1982 das Zeichen entworfen, das inzwischen zum Symbol für die Internationale Weltgebetstagsbewegung geworden ist und zum Logo vieler Weltgebetstagskomitees. Sie nannten es „Die Welt im Gebet“.
Das Symbol ist in Grüntönen gehalten, denn Grün steht auch für die Farbe des Göttlichen, v.a. des Heiligen Geistes.
Die vier Ecken, die wie Pfeile auf den Mittelpunkt zustreben, symbolisieren, dass wir aus allen Richtungen zum Gebet zusammenkommen, aufeinander und auf unsere gemeinsame Mitte zu.
Jedes Viertel stellt die stilisierte Figur eines knienden, betenden Menschen dar.
Der Kreis, der uns alle verbindet, bedeutet die Welt, auf der wir gemeinsam unterwegs sind.
Das Logo des Weltgebetstags symbolisiert so Menschen, die aus allen Himmelsrichtungen zum Beten und Feiern zusammenkommen.
Sie bilden eine Gemeinschaft.
In dem angedeuteten Kreis erkennt man die Erde. Ein lebendiges Kreuz entsteht. Es zeigt sich so, dass wir unsere Welt im gemeinsamen Beten und durch solidarisches Handeln gestalten.
2021 - Vanuatu
„Worauf bauen wir?“, ist das Motto des Weltgebetstags aus Vanuatu, in dessen Mittelpunkt der Bibeltext aus Matthäus 7, 24 bis 27 stehen wird. Denn nur das Haus, das auf festem Grund stehe, würden Stürme nicht einreißen, heißt es in der Bibelstelle bei Matthäus. Dabei gilt es Hören und Handeln in Einklang zu bringen: „Wo wir Gottes Wort hören und danach handeln, wird das Reich Gottes Wirklichkeit. Wo wir uns daran orientieren, haben wir ein festes Fundament – wie der kluge Mensch im biblischen Text. Unser Handeln ist entscheidend“, sagen die Frauen in ihrem Gottesdienst.
Ein Ansatz, der in Vanuatu in Bezug auf den Klimawandel bereits verfolgt wird. Denn die 83 Inseln im pazifischen Ozean sind vom Klimawandel betroffen, wie kein anderes Land, und das, obwohl es keine Industrienation ist und auch sonst kaum CO2 ausstößt. Die steigenden Wassertemperaturen gefährden Fische und Korallen. Durch deren Absterben treffen die Wellen mit voller Wucht auf die Inseln und tragen sie Stück für Stück ab. Steigende Temperaturen und veränderte Regenmuster lassen Früchte nicht mehr so wachsen wie früher. Zudem steigt nicht nur der Meeresspiegel, sondern auch die tropischen Wirbel-stürme werden stärker. So zerstörte zum Beispiel 2015 der Zyklon Pam einen Großteil der Inseln, 24 Menschen starben im Zusammenhang mit dem Wirbelsturm. Um dem entgegenzuwirken, gilt seit zwei Jahren in Vanuatu ein rigoroses Plastikverbot. Die Nutzung von Einwegplastiktüten, Trinkhalmen und Styropor ist verboten. Wer dagegen verstößt muss mit einer Strafe von bis zu 900 Dollar rechnen.
Keine Frau im Parlament
Doch nicht alles in dem Land ist so vorbildlich. So sitzt im vanuatuischen Parlament keine einzige Frau, obwohl sich 15 im Jahr 2020 zur Wahl stellten. Frauen sollen sich „lediglich“ um das Essen, die Kinder und die Pflege der Seniorinnen und Senioren kümmern. Auf sogenannten Mammas-Märkten verkaufen viele Frauen das, was sie erwirtschaften können: Gemüse, Obst, gekochtes Essen und einfache Näharbeiten. So tragen sie einen Großteil zum Familieneinkommen bei. Die Entscheidungen treffen die Männer, denen sich Frauen traditionell unterordnen müssen. Machen Frauen das nicht, drohen ihnen auch Schläge. Das belegt die einzige Studie über Gewalt gegen Frauen in Vanuatu, die 2011 durchgeführt wurde: 60 Prozent der befragten 2.300 Frauen gaben demnach an, dass ihr Mann schon einmal gewalttätig geworden sei.
Mit seiner Projektarbeit unterstützt der Weltgebetstag Frauen und Mädchen weltweit: Zum Beispiel im pazifischen Raum, auch auf Vanuatu. Dort lernen Frauen sich über Medien eine Stimme zu verschaffen, damit ihre Sichtweisen und Probleme wahrgenommen werden. Oder in Indonesien, wo Frauen neben ökologischem Landbau lernen, welche Rechte sie haben und wie sie um deren Einhaltung kämpfen.
Auch hier in Deutschland will der Weltgebetstag in diesem Jahr für das Klima tätig werden. Deshalb sind bienenfreundliche Samen im Sortiment, die dazu beitragen sollen, Lebensraum für Bienen zu schaffen und die Artenvielfalt zu erhalten (https://www.eine-welt-shop.de/weltgebetstag/).